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Putins perfide Taktik: „Fleischangriffe“ gegen Ukraine
Stand:01.11.2023, 05:10 Uhr
Von: Nadja Zinsmeister
Russland soll im Kampf gegen die Ukraine wieder vermehrt „Fleischangriffe“ durchführen. Ein Soldat berichtet aus vorderster Front von der brutalen Taktik.
Kiew – Der russische Präsident Wladimir Putin soll seit des Einmarschs Russlands in die Ukraine immer wieder sogenannte „Fleischangriffe“ starten. Der Begriff beschreibt konkret Angriffe auf feindliche Standorte, bei denen eine große Anzahl schlecht ausgestatteter Soldaten an die Front geschickt wird, um den Feind regelrecht zu überrollen. Dabei wird miteinkalkuliert, dass zahlreiche eigene Streitkräfte den Angriff nicht überleben. Ein russischer Soldat soll nun Details dieser Angriffe veröffentlicht haben.
Putins perfide Taktik: Russlands Militär führt „Fleischangriffe“ gegen die Ukraine aus
Die Insider-Informationen stammen von einem russischen Soldaten mit dem Pseudonym Vozhak Z, der mit regelmäßigen Informationen auf seinem Telegram-Kanal zu einem bekannten Militärblogger angesichts des Ukraine-Kriegs geworden ist. Vozhak Z soll laut eigenen Angaben an der Schlacht um die Kleinstadt Avdiivka im Südosten der Ukraine beteiligt sein. Das unabhängige Medienprojekt WarTranslated veröffentlichte am Montag (30. Oktober) eine Übersetzung seines aktuellen Berichts vor Ort. Wie Vozhak Z erzählt, sei es in letzter Zeit merhmals zu sogenannten „Fleischattacken“ gekommen. Russische Infanterietruppen hätten demnach den Befehl erhielten, einen Angriff „ohne Artillerieunterstützung und ohne Unterdrückung feindlicher Feuerpunkte“ durchzuführen.
Laut dem Soldaten würden russische Befehlshaber die Angriffe wegen dem „Fehlen von Unterdrückungsmitteln oder die Unfähigkeit, sie zu handhaben“, starten. Das Problem solcher Angriffe sei dabei nicht nur die fehlende Artillerie, sondern auch die Verwundbarkeit der russischen Stützpünkte in der Zwischenzeit: Oft greife nicht nur ein Regiment an, sondern zwei nebeneinander. Das kann zum einen den Grund haben, dass ein Regiment Panzer und Artillerie besitzt und das andere keins. Teils würde man angesichts der schlechten eigenen Ausstattung auch einfach die Hoffnung in das andere Regiment stecken. Als Folge sei das Gebiet zwischen den Stützpunkten während des Angriffs ungesichert und offen für ukrainische Angriffe. „Aber der Befehl, die Festung einzunehmen, ist da“, erklärt der Soldat.
„Fleischangriffe“ gegen die Ukraine: Opfert Russland eigene Soldaten für einen höheren Zweck?
Vozhak Z. sagte, dass das russische Militär an seinem Standort rund um das schwer umkämpfte Dorf Avdiivka „keine Schussreichweite für Handfeuerwaffen erreichen kann“. Die Streitkräfte würden auf dem Weg mit Granaten und AGS der Ukraine beschossen, eigene Panzer direkt von den feindlichen Truppen ins Visier genommen werden. „Daher der Verlust der Truppen als Ausgang“, schrieb er laut WarTranslated. „Das ist ein ‚Fleischangriff‘ in seiner einfachsten Form. Das Ergebnis ist gleich Null.“ Laut Vozhak Z habe man vor Ort die vage Vermutung, dass die Soldaten als reines Erschöpfungsmittel gegen die Ukraine eingesetzt werden. „Und dann werden die regulären Soldaten kommen und die Arbeit mit einem kräftigen Schlag beenden“.
Auch die Denkfabrik Institute for the Study of War (ISW) griff die Erzählungen des Militärbloggers auf. Dabei ergänzte das ISW Angaben eines Sprecher der ukrainischen Tavriisk-Truppengruppe, Oberst Oleksandr Shtupun. Er berichtete am Montag (30. Oktober) ebenfalls über die Vorberitung sogenannter „Fleischangriffe“ in der Nähe von Avdiivka. Zudem würde das russische Militär „Sturm-Z“-Angriffseinheiten für künftige Angriffe ohne Ausrüstung ausbilden, so der Oberst laut dem ISW weiter. (nz)