Dienstag, 5. Dezember 2023 – von Benjamin Reuter
Seit die Söldner-Gruppe um den berüchtigten Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin aufgelöst ist, sind die im Dienst Moskaus kämpfenden Kriminellen aus dem Fokus der Öffentlichkeit geraten. Aber es gibt sie noch und das zu Tausenden. Inzwischen kämpfen sie nicht mehr für Wagner, sondern unter dem Namen „Sturm Z“ für das Verteidigungsministerium.
Die Truppen, die aus verurteilten Verbrechern bestehen, müssen die verlustreichen Infanterieangriffe in der Ukraine durchführen. Das Versprechen: Überleben sie sechs Monate an der Front, begnadigt sie Putin. Schätzungsweise 30.000 Ex-Häftlinge haben ihren Dienst in der Ukraine inzwischen geleistet und sind nun in Russland in Freiheit. Sie stehen damit häufig besser da als die regulären Soldaten, die nicht vom Frontdienst freigestellt werden.
Mit den Rückkehrern gibt es in Russland, wenig überraschend, gravierende Probleme. So begingen sie einige der schwersten und brutalsten Verbrechen der letzten Zeit, wie das „Wall Street Journal“ berichtet (Quelle hier). Einer verbrannte seine Schwester im Schlaf, ein anderer erschoss wahllos Menschen in einem Café. Wieder ein anderer tötete sechs Menschen und zündete dann ihr Haus an, um die Spuren zu verwischen. Vorher hatte er sie als Ukrainer beschimpft. Schlagzeilen machte auch der Fall eines Kannibalen, der aus der Ukraine nach Russland zurückkehrte.
Der Kreml will laut Putins Sprecher Dmitri Peskow trotzdem an der Praxis festhalten. Peskow sagte kürzlich, die Verbrecher würden für ihre Taten mit ihrem Blut an der Front büßen. Sämtliche Akten über ihr kriminelles Vorleben werden bei ihrer Rückkehr gelöscht.