Vorschlaghammer

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Wagner-Söldner schockieren mit neuem Vorschlaghammer-Mord an Ex-Kämpfer – Zweiter Überläufer hingerichtet – Wagner-Söldner schockieren mit neuem Vorschlaghammer-Mord
Montag, 13.02.2023 | 12:23

Erneut sollen Wagner-Söldner einen Überläufer mit einem Vorschlaghammer getötet haben. Auf Telegram ist der angebliche Mord in einem Video zu sehen. Die Botschaft ist klar: Verrätern und Feinden droht tödliche Rache.

Der Wagner-Söldner schlägt mit dem Vorschlaghammer erbarmungslos zu – angeblich um einen russischen Überläufer zu töten. Es ist bereits der zweite Clip dieser Art, in dem die Söldnertruppe mit martialischen Hinrichtungsmethoden auffällt. Geteilt wurde das Video am Montag in einem der Söldnergruppe nahestehenden Telegram-Account, wo immer wieder grausame Aufnahmen von Morden online gestellt werden.

Neues Wagner-Video soll Hinrichtung mit Vorschlaghammer zeigen

Das Video soll den Mord an Dmitry Yakushchenko zeigen. Der Russe soll als Häftling aus dem Gefängnis in der Krim freigekommen sein, nachdem er einen Vertrag mit der „Wagner Group“ unterzeichnete, wie das russische Exilmedium „Medzua“ berichtet.

In dem Telegram-Beitrag ist zu lesen, dass Yakushchenko nach vier Monaten zur ukrainischen Seite überlief. Mit seinem Kopf an Ziegelsteinen festgeklebt, bestätigt der Mann in dem Video, einst Teil der Wagner-Gruppe gewesen zu sein. „Während ich an der Front war, wurde mir klar, dass dies nicht mein Krieg ist.“

„Man sagte mir, dass ich vor Gericht gestellt werde“

Bevor er in dem Wagner-Verlies landete, bekam er in Dnipro auf offener Straße einen Schlag auf den Kopf und verlor das Bewusstsein. „Als ich wieder zu mir kam, befand ich mich in diesem Raum. Man sagte mir, dass ich vor Gericht gestellt werde.“ Anschließend schlägt ein Mann in Camouflage-Kleidung mehrmals mit dem Hammer in Richtung des Kopfes ein, wie das Video zeigt.

Das Bild wird an dieser Stelle unkenntlich gemacht, ob die Aufnahmen echt sind, lässt sich nicht überprüfen. Der Anfang des Videos stammt offenbar von Yakushchenkos Zeit in ukrainischer Gefangenschaft und wurde im November 2022 von ukrainischen Medien verbreitet, berichtet „Meduza“ weiter.

Wer gegen uns ist, muss tödliche Rache fürchten

Die Botschaft solcher Videos, ob echt oder gefälscht, ist klar: Wer gegen uns ist, muss tödliche Rache fürchten. Bereits im November 2022 sorgte ein ähnliches Video für Aufsehen. Auch diese Aufnahmen wurden der Wagner-Gruppe zugeschrieben. Es zeigt, wie der ehemalige Häftling und Wagner-Deserteur Jewgenij Nuzhin mit einem Vorschlaghammer ermordet wurde.

Das Werkzeug wird zum Propaganda-Symbol der vom Putin-Vertrauten Jewgenij Prigoschin geführten Söldnertruppe. Ende November schickten sie bereits einen blutigen Vorschlaghammer an die EU. Im Januar drohte Prigoschin Verrätern, „Wagners Vorschlaghammer“ würde auf sie warten.
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Kölner Stadt-Anzeiger
Kult um Prigoschin und Angst vor „Tausenden“ Wagner-Mördern – „Wagner-Hammer“ wird zum Symbol – Prigoschin-Kult und Angst vor „Tausenden Mördern“ in Russland
Von David Schmitz
29.08.2023, 09:00 Uhr

Politiker kriegen nun Hämmer und Wagner-Mörder verbreiten Schrecken. Prigoschin hinterlässt Russland ein brutales Erbe.

Jewgeni Prigoschin mag tot sein, doch die Kultur der rohen Gewalt, die der Wagner-Chef in seiner Söldnertruppe etabliert hat, scheint einen dauerhaften Platz in der russischen Gesellschaft zu finden. Das Erbe Prigoschins ist eines aus rohen Sitten und äußerster Brutalität – das manifestiert sich kurz nach seinem Tod bereits deutlich.

So hat der Gouverneur der Region Perm dem neuen Oberbürgermeister der gleichnamigen Großstadt zum Amtsantritt einen massiven Vorschlaghammer überreicht, das berichtet die russische Nachrichtenagentur Ria Novosti am Montag.
„Er wiegt zwischen 16 und 18 Kilogramm“, erklärte Dmitri Makhonin demnach. „Neben der Fitness kann der Hammer auch dazu verwendet werden, bürokratischen Unsinn aus den Köpfen zu schlagen“, führte der Gouverneur aus. „Lassen Sie diesen Hammer Ihnen helfen, die Zukunft von Perm und der Region zu gestalten“, wandte Makhonin sich an den neuen Bürgermeister der Millionenstadt, Eduard Sosnin.

Der Vorschlaghammer ist seit Beginn des völkerrechtswidrigen Angriffskrieges gegen die Ukraine zum wohl bekanntesten Sinnbild für die Brutalität der Wagner-Söldner geworden. Im November vergangenen Jahres sorgte ein Video der Exekution eines vermeintlichen Wagner-Mitglieds für internationales Entsetzen.

Der Mann, der den Aufnahmen zufolge mit einem Vorschlaghammer getötet wurde, sei ein „Verräter“ gewesen, hatte Wagner-Chef Prigoschin damals erklärt. Über Wagner-Kanäle wurde das Video mit dem Titel „Der Hammer der Rache“ verbreitet. Nun sei der Hammer „zu einem der Symbole der russischen Welt“ geworden, kommentierte Anton Geraschtschenko, Berater des ukrainischen Innenministeriums.

Die Hinrichtung durch den Hammer ist nur ein Beispiel für die Brutalität der Söldner, die sich zu großen Teilen aus ehemaligen Häftlingen zusammensetzen. Mit einer Sonderregel hatte Russland der Söldnergruppe gestattet, ihre Kämpfer direkt in Russlands Gefängnissen zu rekrutieren.

In der Folge wurden Tausende verurteilte Gewalttäter – darunter Mörder und Vergewaltiger – an der Front in der Ukraine eingesetzt. Nach sechs Monaten im Kampfeinsatz, so der kolportierte Deal für die Häftlinge, wartete dann die Freiheit auf die Schwerkriminellen.

Bereits seit Wochen führt dieses Erbe Prigoschins zu Sorgen bei Angehörigen der damaligen Opfer der nun mehr entlassenen kriminellen Wagner-Kämpfer. „Ich konnte meinen Augen nicht trauen, ich habe gesagt, dass es nicht er war, sondern Photoshop“, schilderte Wladimir Pekhtelev die Panik, die die Rückkehr der Wagner-Kämpfer in der Heimat auslösen kann. Zuvor war bekannt geworden, dass der Mörder von Pekhtelevs Nichte, Vera Pekhteleva, als Wagner-Kämpfer in der Ukraine kämpfte – und danach in seine Heimat in Sibirien zurückkehren will.

Russland: Wagner-Söldner foltert Frau zu Tode – und gilt nun als Held

Der Mord an Pekhteleva, der hier beispielhaft für dutzende derartiger Fälle steht, hatte im Jahr 2020 für einen Aufschrei in Russland gesorgt – obwohl Gewalt gegen Frauen dort kein viel beachtetes Thema ist. Ihr Mörder und jetziger Wagner-Söldner, Wladislaw Kanyus, hatte die junge Frau stundenlang gefoltert. Die Polizei erschien trotz mehrerer Notrufe von Nachbarn nicht. Pekhteleva starb schließlich an insgesamt 111 Verletzungen, berichtet der britische „Guardian“.

Kanyus wurde wegen Mordes zu 17 Jahren im Gefängnis verurteilt – eigentlich. Denn neun Monate nach seiner Verurteilung war der Mörder dank des Deals mit der Wagner-Gruppe wieder raus aus der Haft – und kämpfte für Prigoschins Truppen in der Ukraine. Zehntausende russische Verbrecher taten es ihm gleich – und kehren nun nach und nach in ihre Heimatorte zurück.

Rückkehr von Jewgeni Prigoschins Söldnern: „Eine Welle von Mord und Vergewaltigung“

„Wir haben so viele Nachrichten von Menschen erhalten, die Angst haben“, schilderte die russische Frauenrechtlerin Alena Popowa die Situation gegenüber dem „Guardian“. Die Polizei würde nichts gegen „die Männer, die Frauen gequält haben, aus diesem Krieg zurückkommen und anfangen, sie erneut zu schlagen oder sogar zu töten“ unternehmen. Die ehemaligen Wagner-Söldner würden nun „als Helden und nicht als Vergewaltiger oder Mörder angesehen“, so Popowa. „Ich denke, es wird eine Welle von Mord, Vergewaltigung und häuslicher Gewalt geben.“

Auch eine der russischen Freiwilligeneinheiten, die auf Seiten der Ukraine gegen Wladimir Putin kämpfen, warnte am Montag vor dem brutalen Erbe Prigoschins. Der ehemalige Wagner-Söldner Ruslan Bakiyev, der wegen Kindesentführung eigentlich zu 24 Jahren Haft verurteilt worden sei, habe nach seinem Dienst für Wagner und seiner Rückkehr nach Russland erneut ein achtjähriges Kind entführt.

„Wie viele solcher Fälle wird es geben?“, führte die „Legion Freiheit Russlands“ in einem Beitrag auf X aus. „Zehntausende Mörder und Wahnsinnige laufen durch unsere Städte.“ Die Angaben der Freiwilligeneinheit können derzeit nicht unabhängig überprüft werden.

Russland: „Zehntausende Mörder und Wahnsinnige laufen durch unsere Städte“

Tatsächlich zeigt sich in Russland in diesen Tagen aber eine gewisse Verehrung für die Wagner-Gruppe – zumindest jedoch für ihre nun getöteten Anführer Jewgeni Prigoschin und Dmitri Utkin. Seit Bekanntwerden des Todes des Söldnerchefs hatte es zunächst vor allem in St. Petersburg, dem Sitz der Wagner-Gruppe, öffentliche Trauerbekundungen gegeben.

Am Montag gab es die dann sogar in Sichtweite des Kremls, wie die ARD-Korrespondentin Ina Ruck auf X berichtete. „Erstaunliche viele junge Leute kommen und bringen Blumen oder Kränze“, schilderte die Journalisten. „Prigoschin wird selbst hier in Moskau wie ein Held verehrt.“ Der Söldnerchef, so scheint es, wird nach seinem Tod für die Russen offenbar gleichzeitig zur Helden- und zur Horrorgestalt.